Mama's Body is a Mountain (2014)

in Zusammenarbeit mit Natascha Moschini

“Wie befohlen betäube ich die Stelle, warte ein paar Minuten und setze dann das Messer zum Schnitt an. Sie ist abwesend. Reagiert nicht auf die Berührung mit dem Messer. Zweimal spreche ich sie an. „Frau. Ich schneide jetzt. Frau.“ Keine Reaktion. Ich schneide und schneide und schneide. Erst vorsichtig drumherum. Dann etwas tiefer.”

Anatomische Abbildungen und Beschreibungen objektivieren und fiktionalisieren unsere Körper gleichermaßen: In der Beschäftigung mit ihnen stellt sich ein Fremdheitsgefühl ein, da unsere subjektiven und oft diffusen Empfindungen wie Wärme, Schmerz oder Kribbeln von den klar umrissenen und systematisierten Darstellungen von Organen, Zellen oder Nervenbahnen abweichen und mit ihnen kollidieren.

Die Performance „mama’s body is a mountain“ macht sich diese Widersprüchlichkeit zwischen Darstellung und Empfindung zunutze und überschreibt in Texten, Skizzen und Aktionen unsere Körper mit anatomic fictions, die als phantastisch-andere Ideen jenseits vermeintlicher Realitäten aufgespürt, behauptet und bewiesen werden:

Was wäre, wenn Hautmale immer weiter wüchsen, weil ihre Zellen aus Gesteinsplatten bestehen, die sich im Zu- und Auseinanderdriften wie Gebirge auffalteten? Oder ein verlassenes Haus am Fuß der Schambeinfuge stünde? Oder der Körper ein Schrank mit chaotischem Inhalt wäre, der immer wieder neu geordnet werden müsste?

Photos: Sanja Latinovic

PERFORMANCE AS WITCHCRAFT

- putting a spell on reality by reclaiming otherness in actu.

 

Built with Berta.me

Antje Prust
contact:
antje.prust@yahoo.de